Party mit den Backdoors!

Halleluja! Die Backdoors feierten am 12. März in der Marktlöcke ihr Bühnenjubiläum und den Geburtstag ihres Sängers.

Die Auftritte der Backdoors sind immer wieder ein schönes Ereignis für alle Doors-Fans und alle Musikfreunde, die ihrer Lebensfreude gern Ausdruck verleihen. Die Backdoors sind gar nicht mehr wegzudenken. Und deshalb war ich auch voller Vorfreude, als ich mit der U-Bahn zu diesem Konzert fuhr. Es war immer noch kalt und der Frühling wollte sich nicht blicken lassen. Ich stieg aus dem U-Bahnschacht und überquerte die Straße, als mir schon der Song  ?The Crystal Ship? entgegen wehte. Und sogleich fühlte ich mich geborgen und Wärme durchströmte meinen Körper. Jim Morrison erschafft mit seinen Texten immer ein Gefühl der Vertrautheit, spricht die geheimen Gedanken und Sehnsüchte aus. Das Kristallschiff verspricht uns tausend Freuden und die Freundschaft und die Verbundenheit, ganz egal wohin die Reise geht. Die Backdoors haben das Talent, diese Freude immer wieder frei zu setzen und echte Freunde um sich herum zu versammeln. Als ich die Tür zur Marktlöcke öffnete, kam mir schon gleich ihr freudiger Gruß entgegen.

Die kleine Kneipe war schon gerammelt voll, überall entdeckte ich auch wieder vertraute Gesichter. Jim Lizardking winkte, denn er hatte für mich noch einen Sitzplatz ergattert. Ich begrüßte seinen sympathischen Freund, den er an diesem Abend mitgebracht hatte, aber dann nahm mich die Musik gleich gefangen. Im Publikum sah ich schöne junge Menschen und in Würde ergraute. Keiner von ihnen konnte sich der Magie der Musik entziehen. Die Leute hielten in ihrem Gespräch inne und viele zog es zur Bühne. Immer wieder gingen die Blitzlichter der vielen Kameras durch den Raum, als der Sänger ?The End? mit unglaublicher Intensität und mit viel Humor vortrug: ?Mein schöner Freund, das ist das Ende aller sorgsam ausgearbeiteter Pläne, das Ende von allem, was Bestand hat, das Ende. Keine Sicherheit und keine Überraschung, das Ende. Ich werde nie mehr in deine Augen sehen!?

Und wieder wurde mir bewusst, dass Jim Morrison Dinge beim Namen genannt  und Vorstellungen in den Raum projiziert hatte, die bis heute gerne verdrängt werden. Wir denken schon manchmal an das Ende, aber gerade der heutige Zeitgeist geht gerne über diese Ängste hinweg. Man spricht nicht darüber. Hatte mein jüngerer Cousin mir nicht gerade erzählt, dass er mit dem Namen Jim Morrison einen Mann in Verbindung bringt, der den Tod verherrlicht hatte? Leider fehlte mir die Zeit, um ihm dieses Klischee auszureden. Heute philosophiert man nicht mehr so gerne, aber im nächsten Moment sang Peter sein Lied weiter: ?Kannst du dir vorstellen, wie es sein wird, so grenzenlos und frei?? Die Lieder regen immer noch zum Nachdenken an. Deshalb sah ich bei diesem Konzert auch so viele verträumte Gesichter. Aber dann wurde der Sänger pathetisch, als er seine Stiefel anzog und die Ahnengalerie durchschritt, bis er in einem der Räume den Bruder antraf und sich dann auf seinen Humor besann und einen kleinen Dialog mit dem Bruder begann, einen Text, den Jim Morrison nicht vorgesehen hatte: ?Hallo Andy, wie geht es dir? Was machst du so? Alles in Ordnung?? Und dann fiel dem Sänger ein, dass er ja ein Einzelkind war und niemals einen Bruder gehabt hat. Ich musste herzlich lachen!

Der Abend wurde immer bunter und fröhlicher. Es war gar nicht so einfach, sich an den Tresen zu drängeln, um noch ein Bier zu ergattern. Die Kellnerin bugsierte die Gläser im Slalom zu den Gästen. Um Mitternacht übereichten wir dem Sänger Blumen und er bedankte sich mit einem Küsschen und steckte sich den Strauß in die Lederhose. Schön verpackte Geschenke wurden ihm überreicht und ein eigens für ihn komponiertes Geburtstagsständchen wurde feierlich vorgetragen. In diesem Rap ging es darum, dass man ja nichts dafür kann, wenn man wieder ein Jahr älter geworden ist und dabei wurde der gute Peter bejubelt und ganz liebevoll auf die Schippe genommen.

Nach einer feuchtfröhlichen Pause ging das Konzert dann weiter. Der Sänger hielt das Mikrofon ins Publikum und alle sangen mit. Er ging vor seiner Freundin in die Knie und besang die Liebe, die sich in jeder Ecke versteckt. Ich tanzte mit dem Sänger die kriechende Königsschlange und bei dem Song ?Soul Kitchen? wurde man wieder wehmütig bei dem Gedanken, dieses Lokal bald wieder verlassen zu müssen, den warmen Ofen, die Geborgenheit, um dort draußen wieder in den Neonwald zu stolpern. Wir sangen im Duett: ?I like another cigarette, learn to forget. Learn to forget? Man braucht einen Ort, der das Vergessen der Sorgen erlaubt. Die Musiker ließen sich an diesem Abend ganz neue Melodien einfallen, um die Gäste an diesen Ort des Vergessens zu führen. Wir konnten für eine Weile abtauchen und das Zeitgefühl aufheben: Take it as it comes!

Aber die Zeit läuft synchron weiter. Die Nacht geht zu Ende. Die Gruppe spielte ?When The Music`s Over? und der Sänger zog einen jungen Mann ganz langsam zu Boden, um mit ihm gemeinsam den Sound der Erde zu hören: ?Waiting around with our heads to the ground. I hear a very gentle sound. Very near yet very far, very soft, yeah, very clear?   Es herrschte vollkommene Stille, nur der stampfende und sich verlangsamende Rhythmus der Trommel war noch zu hören, als die Kellnerin ganz verzweifelt mit ihren Biergläsern vor diesen beiden hockenden Männern stand, die ganz sicher das tiefe Summen aus dem Bauch der Erde erlauscht hatten. Leider war das Lokal  für die schöne Performance viel zu klein. Die Kellnerin stiefelte einfach über die Horchenden hinweg.

Am Ende spielten die Backdoors noch einmal ?End Of The Night? und Jim Lizardking lächelte mich an und sagte mit leichter Ironie in der Stimme: ?Darauf hast du doch den ganzen Abend gewartet!? Ich nickte fleißig und freute mich, dass die Backdoors ?mein Lied? nicht vergessen hatten.

Das Lied beschwor ein schönes Bild:  Wir reisen der Morgendämmerung entgegen. Dieses Lied ist den Nachtmenschen gewidmet. Die Reise durch diese Nacht wurde von der Musik der Backdoors getragen, aber weit nach Mitternacht mussten wir nun einmal das Lokal verlassen. Die Backdoors hatten die geforderten Zugaben gegeben und mit dem Song ?Light My Fire? waren sie dann für diese Nacht ausgebrannt.