Im Steinbruch I

Als wolle die weiße Wolke über dich wachen
und zärtlich über deinen Kamm streichen,
damit ihr Regen wie Tränen der Poesie
deine frischen Wunden heilt.

Sie durchbohren und zersägen die Glätte
der spiegelgleichen Wand,
so daß die Luft vor Schmerzensschrei vibriert.
Sie wollen sich ein Gleichnis machen
und die Bilder in ihrem Kopf
hämmern sie dir ein.

Während sie dich sezieren,
weil du so unschuldig bist,
zerreißt es dem Bildhauer vor Scham
die Brust.

Die weiße Wolke schenkt dir den Traum
der Verwandlung in Bilder des Himmels.
So laß' dich vierteilen im Namen der Welt
und dein Blut wird Wolke sein.

Untersberger Steinbruch